Daniela Braun
Geigerin, Komische Oper Berlin
https://www.komische-oper-berlin.de/en/loeschen/ensemble/daniela-braun/
„The right thing does itself“ - Über meine Erfahrung mit Normisa Pereira da Silva
von Daniela Braun
Seit nunmehr fast drei Jahren bin ich Normisa Pereira da Silva in großer Dankbarkeit für die lebendige, intensive und äußerst fruchtbare Arbeit verbunden. Was in ihrem Unterricht in Bewegung gesetzt wird, ist für mein Leben als Musiker und als Mensch von essentieller Bedeutung. Als ehemalige Studentin der HfM „Hanns Eisler“ kann ich mir lebhaft vorstellen, welch große Bereicherung die Alexandertechnik in Normisa Pereira da Silvas musikerspezifischen Orientierung an dieser Hochschule wäre. Warum - das möchte ich anhand meiner Erfahrungen darzustellen versuchen.
Als ich begann, Stunden bei Normisa Pereira da Silva zu nehmen, war ich bereits diplomierte Geigerin, hatte Orchester- und Kammermusikerfahrung und ausgeprägte Ideen von meinem Leben als Musikerin. Was mich beschäftigte: Der Umgang mit Lampenfieber und jeglicher Art von Widerständen, reflektiertes Verhalten beim Üben und in Problemsituationen mit anderen, Gleichgewicht und Koordination - Dinge, die für mich wie für jeden Musiker sehr wichtig waren und sind - haben erst in ihrem Unterricht greifbare Gestalt angenommen. Gar nicht allzu individuelle Fragestellungen erscheinen hier in klarer, wirklichkeitsnaher und doch ganz persönlicher Beleuchtung. Ein riesiges Arbeitsfeld war denn auch die Probespielvorbereitung, die ich durch die Arbeit mit Normisa als sehr prägende Zeit voll von Erkenntnissen über diese spezielle Situation, musikalische Fragen, mich selbst, die menschliche Natur... empfand und aus der ich reich an Einsichten und froh mit einer wunderbaren Orchesterstelle hervorging (ich spiele mittlerweile in der Staatskapelle Berlin).
Immer flexibel an die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst, sind die Stunden von Beginn an ein Zentrum der ganz bewussten Arbeit am Umgang mit dem Selbst, dem sogenannten „Selbstgebrauch“ und der ganz konkreten (Selbst)wahrnehmung. Anfangs vor allem als Oase der Wohltat empfunden - „Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein“-, integrieren sich die Erfahrungen aus dem Unterricht zunehmend ins alltägliche Denken und Empfinden. Die immerwährende Arbeit eines Musikers, deren mentale Komponente im Studium meines Erachtens oft zu kurz kommt (wo z.B. wird sonst thematisiert, wie ich mit störend-ablenkenden Gedanken an die Erwartungen der Zuhörer konstruktiv umgehen kann?), gewinnt an neuen Qualitäten: gut zu sein zu sich selbst; überhaupt zu erkennen, dass man selbst es ist, der sich gute Bedingungen verschafft oder eben vorenthält, Räume zu entdecken, die uns Großzügigkeit und Weite verschaffen - z.B. das Zeitfenster zwischen Reiz und Reaktion zu beobachten und die Kraft, die im „Innehalten“ steckt, nutzen zu lernen - Dinge, die sich in Büchern schön lesen, für die sich aber bei Normisa Pereira da Silva wunderbarerweise auch das Wie und der Weg dorthin erfahren lassen. Die Arbeit ist immer konkret, greifbar und sinnlich - was die Hände erreichen, ist mit Worten nicht zu sagen! Man wird nie abgehoben philosophisch, sondern steht immer im Kontext zum Körper, unserem ersten Instrument, und zum Klang, der physischen Manifestation von Musik.
Ich glaube, was mich an Normisa Pereira da Silva am meisten fasziniert, ist die Balance von großer Ruhe, Gelassenheit, strahlendem Frieden und dem immer wachen Interesse, Offenheit, sprühenden Geist und Temperament. Oft sind es kleine Bemerkungen am Rande eines Unterrichts, die als „Weisheit“ noch lange im Alltag nachklingen: Dass z.B. nicht gleich eine Revolution vonnöten ist, um sich zu verändern - dieser Satz hat mich sehr geprägt, und er illustriert auch hervorragend ihren Arbeitsstil: aufmerksam und konsequent, aber immer positiv und niemals radikal. Kraftvoll und strömend, aber nicht hart - wie das Wasser - ein schönes Bild, das von ihr oft gebraucht wird.
Ohne weiter en detail auf das große Feld der Alexandertechnik einzugehen, kann ich nur betonen, wie entscheidend diese Bewusstseinsarbeit, die Körper und Geist gleichermaßen und als Einheit betrifft und behandelt, für meine Entwicklung als Musiker war und ist. Ich fühle mich stärker und freier in meiner Persönlichkeit, habe ein viel breiteres Vertrauen in meine Fähigkeiten als Musiker gewonnen, und die Feinheit der Unterscheidung wächst: hier zu arbeiten, wo Verbesserung möglich ist, dort zu lassen, was nicht zu verändern ist.
Von Herzen mein größter Dank, liebe Normisa!
Daniela Braun
Geigerin, Komische Oper Berlin
https://www.komische-oper-berlin.de/en/loeschen/ensemble/daniela-braun/
„The right thing does itself“ - Über meine Erfahrung mit Normisa Pereira da Silva
von Daniela Braun
Seit nunmehr fast drei Jahren bin ich Normisa Pereira da Silva in großer Dankbarkeit für die lebendige, intensive und äußerst fruchtbare Arbeit verbunden. Was in ihrem Unterricht in Bewegung gesetzt wird, ist für mein Leben als Musiker und als Mensch von essentieller Bedeutung. Als ehemalige Studentin der HfM „Hanns Eisler“ kann ich mir lebhaft vorstellen, welch große Bereicherung die Alexandertechnik in Normisa Pereira da Silvas musikerspezifischen Orientierung an dieser Hochschule wäre. Warum - das möchte ich anhand meiner Erfahrungen darzustellen versuchen.
Als ich begann, Stunden bei Normisa Pereira da Silva zu nehmen, war ich bereits diplomierte Geigerin, hatte Orchester- und Kammermusikerfahrung und ausgeprägte Ideen von meinem Leben als Musikerin. Was mich beschäftigte: Der Umgang mit Lampenfieber und jeglicher Art von Widerständen, reflektiertes Verhalten beim Üben und in Problemsituationen mit anderen, Gleichgewicht und Koordination - Dinge, die für mich wie für jeden Musiker sehr wichtig waren und sind - haben erst in ihrem Unterricht greifbare Gestalt angenommen. Gar nicht allzu individuelle Fragestellungen erscheinen hier in klarer, wirklichkeitsnaher und doch ganz persönlicher Beleuchtung. Ein riesiges Arbeitsfeld war denn auch die Probespielvorbereitung, die ich durch die Arbeit mit Normisa als sehr prägende Zeit voll von Erkenntnissen über diese spezielle Situation, musikalische Fragen, mich selbst, die menschliche Natur... empfand und aus der ich reich an Einsichten und froh mit einer wunderbaren Orchesterstelle hervorging (ich spiele mittlerweile in der Staatskapelle Berlin).
Immer flexibel an die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst, sind die Stunden von Beginn an ein Zentrum der ganz bewussten Arbeit am Umgang mit dem Selbst, dem sogenannten „Selbstgebrauch“ und der ganz konkreten (Selbst)wahrnehmung. Anfangs vor allem als Oase der Wohltat empfunden - „Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein“-, integrieren sich die Erfahrungen aus dem Unterricht zunehmend ins alltägliche Denken und Empfinden. Die immerwährende Arbeit eines Musikers, deren mentale Komponente im Studium meines Erachtens oft zu kurz kommt (wo z.B. wird sonst thematisiert, wie ich mit störend-ablenkenden Gedanken an die Erwartungen der Zuhörer konstruktiv umgehen kann?), gewinnt an neuen Qualitäten: gut zu sein zu sich selbst; überhaupt zu erkennen, dass man selbst es ist, der sich gute Bedingungen verschafft oder eben vorenthält, Räume zu entdecken, die uns Großzügigkeit und Weite verschaffen - z.B. das Zeitfenster zwischen Reiz und Reaktion zu beobachten und die Kraft, die im „Innehalten“ steckt, nutzen zu lernen - Dinge, die sich in Büchern schön lesen, für die sich aber bei Normisa Pereira da Silva wunderbarerweise auch das Wie und der Weg dorthin erfahren lassen. Die Arbeit ist immer konkret, greifbar und sinnlich - was die Hände erreichen, ist mit Worten nicht zu sagen! Man wird nie abgehoben philosophisch, sondern steht immer im Kontext zum Körper, unserem ersten Instrument, und zum Klang, der physischen Manifestation von Musik.
Ich glaube, was mich an Normisa Pereira da Silva am meisten fasziniert, ist die Balance von großer Ruhe, Gelassenheit, strahlendem Frieden und dem immer wachen Interesse, Offenheit, sprühenden Geist und Temperament. Oft sind es kleine Bemerkungen am Rande eines Unterrichts, die als „Weisheit“ noch lange im Alltag nachklingen: Dass z.B. nicht gleich eine Revolution vonnöten ist, um sich zu verändern - dieser Satz hat mich sehr geprägt, und er illustriert auch hervorragend ihren Arbeitsstil: aufmerksam und konsequent, aber immer positiv und niemals radikal. Kraftvoll und strömend, aber nicht hart - wie das Wasser - ein schönes Bild, das von ihr oft gebraucht wird.
Ohne weiter en detail auf das große Feld der Alexandertechnik einzugehen, kann ich nur betonen, wie entscheidend diese Bewusstseinsarbeit, die Körper und Geist gleichermaßen und als Einheit betrifft und behandelt, für meine Entwicklung als Musiker war und ist. Ich fühle mich stärker und freier in meiner Persönlichkeit, habe ein viel breiteres Vertrauen in meine Fähigkeiten als Musiker gewonnen, und die Feinheit der Unterscheidung wächst: hier zu arbeiten, wo Verbesserung möglich ist, dort zu lassen, was nicht zu verändern ist.
Von Herzen mein größter Dank, liebe Normisa!